DieRoten Brummer der Baureihe 642 fahren nur noch wenige Tage auf der Strecke zwischen Ebern und Bamberg. Foto: C.Gloël Nach 116 Jahren dampft die Staatsbahn ab
05.04.2011 Ort: Ebern Von: Christian Gloël
Privatisierung Nur noch wenige Tage fahren die roten Triebzüge der Deutschen Bahn im Baunachgrund. Am Sonntag, 12. Juni, beginnt in der Geschichte des "Maro-Express" eine neue Zeitrechnung. Ab diesem Tag wird die Linie zwischen Ebern und Bamberg von einem privaten Unternehmen mit neuen Zügen betreut.
Ab dem 12. Juni übernimmt die private Eisenbahngesellschaft "Agilis" mit komplett neuem Fahrzeugpark in grau-grüner Farbe die Dienste im Personenverkehr auf der Bahnlinie zwischen Bamberg, Reckendorf und Ebern. Doch schon im April könnte die fast 116-jährige Geschichte der Staatsbahn zu Ende sein, denn auf der Strecke stehen Bauarbeiten bevor, die das vorzeitige Aus bedeuten könnten.
Die staatseigene DB Netz AG, der die Schienen weiterhin gehören, investiert im Zeitraum vom 22. April bis 6. Juni mehrere Millionen Euro in die Runderneuerung der Bahnlinie. In diesem Zeitraum wird die Strecke zwischen Baunach und Ebern für den Zugverkehr gesperrt. Zwischen Reckendorf und Ebern werden auf einer Länge von zehn Kilometern Schwellen und Schienen ausgetauscht und das Schotterbett gereinigt.
Mehrere Bahnübergänge werden aufgelöst bzw. vollkommen erneuert und mit Ampelanlagen ausgestattet.
Im Stundentakt
Ziel der Baumaßnahmen ist, die Strecken-Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 60 Stundenkilometer zu erhöhen, damit künftig Züge im Stundentakt zwischen Ebern und der oberfränkischen Domstadt verkehren können.
Seitdem die Linie zum Bereich des Verkehrsverbundes Nürnberg gehört, verzeichnet die Bahn einen erheblichen Fahrgastzuwachs. Schon im Oktober 2008 ist die DB Regio AG allerdings im Bieterwettbewerb um die Strecke der konkurrierenden Bahngesellschaft Agilis GmbH unterlegen.
Sollten die Baumaßnahmen pünktlich am Montag, 6. Juni, beendet sein, werden die "Roten Brummer" der Baureihe 642 nochmals für wenige Tage, bis 11. Juni auf den sanierten Gleisen unterwegs sein.
Die 16 zuletzt auf den Zügen eingesetzten Lokführer der DB Regio AG müssen sich an höhere Geschwindigkeiten gewöhnen: Sie fahren künftig auf den bis zu 160 km/h schnellen Regionalexpress Linien von Bamberg nach Würzburg, Hof und Jena in Thüringen.